Blühende Fantasie gefragt

Das erste Treffen des BEATLE Praxisrats fand am 16. und 17. März unter der Leitung von Hannah Bücheler im Grünen Saal des Hohenheimer Schloss statt. Der Praxisrat setzt sich aus Experten und Vertretern der Landwirtschaft, des Handels, des Umwelt- und Verbraucherschutzes, der Politik sowie der Wissenschaft zusammen. Der Praxisrat hat das Ziel, den vielfältigen Perspektiven von Akteuren im Agrar- und Ernährungssektor eine Plattform zu bieten und gemeinsam Transformationsszenarien hin zu einem biodiversitätsfreundlichen Agrar- und Ernährungssystem zu entwickeln und zu evaluieren.

Im Rahmen des BEATLE-Projekts sollen diese Szenarien als mögliche Zukunftswege in einem computergestützten Wirtschaftsmodell dargestellt werden, um effektive Lösungen für den Erhalt der Biodiversität in Agrarlandschaften zu identifizieren. Die Kernthemen für dieses erste Treffen des Praxisrats waren vor allem das gegenseitige Kennenlernen und die Zielbildentwicklung. Das Treffen begann mit der Vorstellung des BEATLE-Projekts durch Dr. Anne Mupepele, und einer Beschreibung des geplanten BEATLE-Modells durch Falk Krumbe. Hannah Bücheler schilderte die Rahmenbedingungen der integrativen Szenarienentwicklung für die Arbeit im Praxisrat.

Als Startpunkt für die Entwicklung der normativen Transformationsszenarien wurde mit der Erstellung eines gemeinsamen Zielbildes begonnen, das die Perspektiven der verschiedenen Stakeholdergruppen berücksichtigt. Dabei orientierte sich die Veranstaltung am Three Horizons Framework nach Scharpe et al. (2016).

In verschiedenen Formaten von Gruppenarbeiten wurde zuerst das aktuelle System betrachtet – im ersten Schritt wurden im Plenum Anzeichen dafür, dass wir kein biodiversitätsfreundliches Agrar- und Ernährungssystem haben, gesammelt, diskutiert und in Kategorien geordnet. Im zweiten Schritt wurden die relevanten Treiber und Einflussfaktoren identifiziert und bewertet. Im dritten Schritt erörterten die TeilnehmerInnen gemeinsam, welche Ideen, Elemente und Prozesse aus dem derzeitigen System sinn- und wertvoll sind, und unbedingt beibehalten werden sollten.
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Anschließend rückte das zukünftige Agrar- und Ernährungssystem in den Fokus der Veranstaltung – hier war die offene Herangehensweise essenziell: Es sollte erstmal nur um die wünschenswerte Aspekte gehen und explizit nicht um deren Umsetzbarkeit. Unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte tauschten sich die TeilnehmerInnen in Kleingruppen über die Merkmale aus, die ein biodiversitätsfreundliches Agrar- und Ernährungssystemaufweisen sollte. Nach der Präsentation der Gruppenergebnisse wurde intensiver über Wechselbeziehungen der Merkmale, sowie über Zielkonflikte bei der Ausgestaltung des Zielbilds diskutiert - dabei zeichneten sich bereits einige übergeordnete Konfliktfelder ab, die in den kommenden Treffen genauer betrachtet werden sollen.

Der gemütliche Ausklang im Restaurant rundete den ersten Tag des Workshops ab und bot, neben italienischen Spezialitäten, Gelegenheit für weiteren Austausch und vertiefende Gespräche zu den Themen des Tages.

Zu den konkreten Zielkonflikten innerhalb der Szenarien sind im Rahmen des BEATLE-Projekts weitere Kurzinterviews mit den TeilnehmerInnen geplant. Die Identifizierung der Stellschrauben und relevanten Maßnahmen für die Veränderung zu einem biodiversitätsfreundlichen Agrar- und Ernährungssystem möchten wir im nächsten Treffen des Praxisrats angehen. Nach der Erarbeitung des Zielbildes als gemeinsame Basis, ist es über die nächsten Jahre also die Aufgabe zusammen Wege zu finden, wie das gemeinsam entwickelte Zielbild realisiert werden kann.

Das BEATLE-Team freut sich auf den weiteren Austausch zum Thema Biodiversität in Agrarlandschaften und Einblicke in die Perspektiven der Akteure des Agrar- und Ernährungssystems in Deutschland!

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Literatur:

_{Scharpe et al. (2016): Three horizons: a pathwayspractice for transformation, in: Ecology and Society 21(2),DOI10.5751/ES-08388-210247}